Nach Abschluss des Ermittlungsverfahrens folgt im Strafprozess die Hauptverhandlung. Dies ist der zentrale Teil des Verfahrens, in dem über Schuld oder Unschuld entschieden wird. Fällt das Gericht ein Urteil, besteht die Möglichkeit der Berufung. Durch diese kann man das Urteil in zweiter Instanz überprüfen lassen.

In diesem Beitrag erklären wir Ihnen den Ablauf der Hauptverhandlung, welche Rechte Sie als Angeklagter haben und wann sich eine Berufung lohnt.

 

1. Was ist die Hauptverhandlung im Strafverfahren?

Die Hauptverhandlung ist der öffentliche Gerichtstermin, in dem die Beweise erhoben und die Angelegenheit mündlich verhandelt wird. Sie findet vor dem zuständigen Strafgericht statt: dem Amtsgericht oder Landgericht, abhängig von der Schwere der Tat.

Ablauf der Hauptverhandlung:

  1. Aufruf der Sache und Feststellung der Personalien

  2. Verlesung der Anklageschrift

  3. Einlassung des Angeklagten (freiwillig)

  4. Beweisaufnahme (Zeugen, Sachverständige, Urkunden)

  5. Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung

  6. Letztes Wort des Angeklagten

  7. Urteilsverkündung

Tipp: Ein erfahrener Strafverteidiger kann durch gezielte Beweisanträge, Zeugenbefragung und rechtliches Argumentieren maßgeblich Einfluss auf das Urteil nehmen.

 

2. Welche Rechte hat der Angeklagte in der Hauptverhandlung?

  • Recht auf rechtliches Gehör

  • Recht auf einen Verteidiger (ggf. Pflichtverteidiger)

  • Recht zu schweigen – keine Aussagepflicht!

  • Recht auf Beweisanträge

  • Recht auf das letzte Wort vor Urteil

Diese Rechte sind im Strafprozess gesetzlich geschützt und ihre konsequente Nutzung kann entscheidend für den Ausgang sein.

 

3. Was ist eine Berufung im Strafverfahren?

Die Berufung ist ein Rechtsmittel, mit dem ein Urteil des Amtsgerichts vollständig oder teilweise in der nächsthöheren Instanz überprüft werden kann – in der Regel vom Landgericht (§§ 312 ff. StPO).

Merkmale der Berufung:

  • Nur gegen Urteile des Amtsgerichts zulässig

  • Frist: Innerhalb von 1 Woche nach Urteilsverkündung schriftlich oder zu Protokoll einlegen

  • Neues Verfahren: Es findet eine komplette neue Hauptverhandlung statt

Anders als die Revision prüft die Berufung nicht nur Rechtsfehler, sondern auch Tatsachen und Beweise.

 

4. Wann ist eine Berufung sinnvoll?

Eine Berufung ist oft dann sinnvoll, wenn:

  • das Strafmaß als zu hoch empfunden wird (z. B. bei Freiheitsstrafen oder Geldstrafen),

  • der Sachverhalt falsch gewertet wurde (z. B. Zeugen nicht geglaubt),

  • Verfahrensfehler vorliegen,

  • eine bessere Verteidigung in zweiter Instanz möglich ist.

Auch die Staatsanwaltschaft kann Berufung einlegen – etwa bei Freisprüchen oder aus ihrer Sicht zu milden Urteilen.

 

5. Was passiert nach einer erfolgreichen Berufung?

  • Das Landgericht prüft den Fall neu – inkl. Zeugen, Gutachten und Einlassung.

  • Es ergeht ein neues Urteil, das das ursprüngliche Urteil ersetzt.

  • Gegen das Berufungsurteil ist dann nur noch Revision möglich.

 

6. Fazit: Hauptverhandlung und Berufung richtig nutzen

Die Hauptverhandlung ist der entscheidende Moment im Strafverfahren. Doch auch bei einem ungünstigen Urteil gibt es mit der Berufung eine zweite Chance.

Wer seine Rechte kennt, sich rechtzeitig verteidigen lässt und strategisch vorgeht, kann das Verfahren aktiv beeinflussen – im besten Fall sogar Freispruch oder milderes Urteil erreichen.

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Hinweis: Der Text wurde mit KI bearbeitet.