Die fahrlässige Körperverletzung ist in § 229 des Strafgesetzbuches (StGB) geregelt. Im Gegensatz zur vorsätzlichen Körperverletzung (§ 223 StGB) handelt es sich hierbei um eine unbeabsichtigte, aber strafbare Verletzung eines anderen Menschen.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wann fahrlässige Körperverletzung vorliegt, welche Strafen drohen, und in welchen Alltagssituationen der Tatbestand erfüllt sein kann.
1. Was ist fahrlässige Körperverletzung nach § 229 StGB?
Gesetzestext § 229 StGB:
„Wer durch Fahrlässigkeit die Körperverletzung einer anderen Person verursacht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“
Definition:
Fahrlässige Körperverletzung liegt vor, wenn jemand die körperliche Unversehrtheit oder Gesundheit eines anderen Menschen verletzt, ohne dies zu beabsichtigen, aber weil er die gebotene Sorgfalt außer Acht lässt.
2. Voraussetzungen für eine Strafbarkeit nach § 229 StGB
Damit eine fahrlässige Körperverletzung strafrechtlich relevant ist, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
Tatsächliche Körperverletzung
Es muss eine gesundheitliche Beeinträchtigung oder körperliche Verletzung einer anderen Person vorliegen.Fahrlässigkeit
Der Täter muss gegen eine Sorgfaltspflicht verstoßen haben, die in der konkreten Situation erforderlich gewesen wäre.Kausalität und Zurechenbarkeit
Der Sorgfaltspflichtverstoß muss kausal für die Verletzung gewesen sein.Keine Absicht
Es darf kein Vorsatz vorliegen, sonst wäre § 223 StGB einschlägig. Für vorsätzliche Körperverletzung lese hier weiter.
3. Beispiele aus der Praxis
Autounfall durch Unachtsamkeit:
Ein Fahrer übersieht beim Abbiegen einen Fußgänger – dieser wird verletzt.
→ Fahrlässige Körperverletzung, da Verkehrsregeln verletzt wurden.Sportliche Aktivitäten:
Ein Fußballspieler grätscht rücksichtslos und verletzt den Gegenspieler.
→ Strafbarkeit hängt vom Grad der Sorgfaltspflichtverletzung ab.Ärztlicher Behandlungsfehler:
Ein Arzt übersieht einen eindeutigen Befund, was zu gesundheitlichen Schäden führt.
→ Medizinrechtlich relevant, unter Umständen auch strafrechtlich.
4. Strafmaß bei fahrlässiger Körperverletzung
Nach § 229 StGB droht:
Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren
oder Geldstrafe
Die konkrete Strafe hängt ab von:
Schwere der Verletzung
Ausmaß der Fahrlässigkeit
Verhalten nach der Tat (z. B. Hilfeleistung)
Vorstrafen oder Wiederholungstaten
In der Praxis wird oft eine Geldstrafe verhängt – Freiheitsstrafen sind selten und meist zur Bewährung ausgesetzt.
5. Wann wird fahrlässige Körperverletzung verfolgt?
Die fahrlässige Körperverletzung ist ein relatives Antragsdelikt (§ 230 StGB).
Das bedeutet:
Sie wird nur auf Antrag des Opfers oder Antragberechtigter verfolgt,
es sei denn, die Staatsanwaltschaft sieht ein besonderes öffentliches Interesse an der Strafverfolgung.
Frist für Strafantrag: 3 Monate ab Kenntnis von Tat und Täter.
6. Verjährung und Verfahrensdauer
Verjährungsfrist: 3 Jahre
Dauer des Strafverfahrens: Je nach Komplexität – von wenigen Wochen (z. B. Strafbefehl) bis zu mehreren Monaten bei Hauptverhandlung.
7. Kann man eine Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung abwenden?
In vielen Fällen lässt sich das Verfahren durch:
eine Einstellung gegen Auflage (§ 153a StPO),
Schadensersatzzahlungen oder
außergerichtliche Einigungen
beenden – vor allem bei erstmaliger Tat und geringem Schaden.
8. Fazit: Wann ist fahrlässige Körperverletzung strafbar?
Fahrlässige Körperverletzung ist kein Bagatelldelikt – sie kann strafrechtliche, zivilrechtliche und versicherungsrechtliche Folgen haben. Wer durch Unachtsamkeit oder Pflichtverletzung einen Menschen verletzt, muss unter Umständen mit Geldstrafe, Führerscheinentzug oder einem Eintrag ins Führungszeugnis rechnen.
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Hinweis: Der Text wurde mit KI bearbeitet.